In der Nacht vom 18. auf den 19. August 2023 wurde das Wandbild beschmiert, welches zum Gedenken an Sarah Handelmann / Sara Dorşin auf die Mauer am Wohnprojekt Schellingstrasse gemalt wurde. Wir verurteilen diesen Angriff auf die Erinnerung an unsere ehemalige Mitbewohnerin Sarah Handelmann / Sara Dorşin.
Hintergrund des Angriffs:
Am 26. Juli 2023 kam ein aggressiver älterer deutscher Mann in das Büro des Wohnprojekts Schellingstrasse und forderte, dass das Wandbild in Erinnerung an Sarah entfernt wird. Kurz zuvor hatte er bereits eine Email an unser Wohnprojekt geschrieben, in der er seine absurde Forderung mit fragwürdigen Argumenten begründete, die wir sonst nur von der Propaganda des islamo-faschistischen AKP-MHP-Regimes der Türkei kennen. Der Mann forderte weiterhin, dass er Auskunft erhält über sämtliche Details zur Entstehung des Wandbildes. Dabei zeigte er ein sehr großes Interesse an Informationen zu Tübinger linken und kurdistansolidarischen Gruppen.
Auch nachdem ihm mitgeteilt wurde, dass er diese Informationen nicht bekommen würde, wollte er das Büro nicht sofort verlassen, sondern musste mit Nachdruck aufgefordert werden zu gehen. Da diese Person in Tübingen hinreichend bekannt ist, weil sie schon in der Vergangenheit durch krude Thesen und unsolidarische Statements zur kurdischen Befreiungsbewegung sowie beleidigenden und diffamierenden Äußerungen gegenüber verschiedenen linken Politikerinnen und Aktivistinnen aufgefallen war, hielten wir es für nicht zielführend, auf seine Email zu antworten, da eine Diskussion mit ihm sinnlos ist.
In der Nacht vom 18. auf den 19. August wurde dann das Wandbild mit diffamierenden Parolen beschmiert (1). Wir gehen davon aus, dass der Täter derselbe Mann ist, der die Menschen im Büro belästigt hat, denn die geschmierten Parolen sind wörtlich so auch in seiner Email enthalten. Auch weil dies nicht ausreichend als Beweis für seine Täterschaft ist, haben wir auf eine Anzeige gegen ihn verzichtet.
Wir sind bestürzt, dass und wie die Erinnerung und das Andenken an Sarah, mit der einige der heutigen Bewohner*innen der Schelling noch selbst zusammengelebt haben, geschändet wurde. Und zwar durch einen Selbstdarsteller mit fragwürdigen politischen Ansichten und unklaren Zielen und Beweggründen, der wegen Beleidigungen Tübinger Linker auch schon rechtskräftig verurteilt wurde.
Auch die Schmierereien an dem Wandbild werden uns nicht davon abhalten, die Erinnerung an Sarah Handelmann / Sara Dorşin zu bewahren, sondern stärken im Gegenteil unsere Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung, die unter anderem in Rojava versucht, eine Alternative zu Kapitalismus, Ausbeutung und Patriarchat zu schaffen.
Die Bewohner*innen des Wohnprojekts Schellingstrasse, 07.09.2023
(1) Die Parole war: “Kein Märtyrerkult Es gibt Besseres als für die PKK zu sterben.”